Sankt Martin mit Kindern feiern Frau Piefke schreibt

Sankt Martin mit Kindern feiern

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Am 11. November feiern Kinder wie Erwachsene den Martinstag. Bunt leuchtende Laternen gehören natürlich dazu! Aber wie kann man – auch jüngeren Kindern – erklären, was es mit dem heiligen Martin, dem Pferd und dem geteilten Mantel auf sich hat?
Ich möchte euch hier mitnehmen in das Jahr 334 nach Christus und mit euch in die Martinslegende eintauchen. Dazu zeige ich Ideen, wie man den Martinstag mit Kindern feiern und gestalten kann – und es mit allen Sinnen erleben kann!

Inhaltsverzeichnis

Warum feiern wir heute den Martinstag?

Wenn der Wind die bunt verfärbten Blätter von den Bäumen pustet, dann beginnt die Zeit der Lichter. An kühlen und immer kürzer werdenden Tagen machen wir es uns drinnen gemütlich. Wir haben es gut – dort haben wir es warm und die ersten Laternen und Kerzen spenden gemütliches Licht. Mir macht es viel Freude, diese Lichterzeit mit Kindern zu genießen und bewusst zu erleben. Ganz besonders, weil ich so mit den Kindern die Dankbarkeit für unser sicheres und sehr komfortables Leben teilen kann. Denn ganz anders ergeht es ja dem armen Bettler, dem Martin begegnet und auch heute gibt es viel zu viele Menschen, die frieren müssen, die kein schützendes Dach über dem Kopf haben, die in Angst leben, die hungrig sind. Und wir erinnern uns daran, wie gut wir es doch haben! Auch wenn bei uns nicht jeder Tag frei von Sorge oder Stress ist – so können wir achtsam unser Augenmerk darauf legen, dass wir Zugang zu Wasser und Essen haben, dass wir wärmende Kleidung tragen, dass wir in relativer Sicherheit leben, dass wir ein Licht anzünden können – dass wir Zeit mit unserer Familie verbringen können. Dafür liebe ich die scheinbar triste kühlere Jahreszeit!

Bild Sankt Martin und Bettler Frau Piefke schreibt
Und so trägt uns die Legende von St Martin durch den Herbst. Wie verdanken ihr viele Bräuche. Auf sie geht die Tradition der Martinsgans zurück. Im November sieht man viele Familien mit bunt leuchtenden Laternen die Straßen auf und nieder laufen. Und wir können uns wieder bewusst machen, wie wertvoll es ist, zu teilen. An vielen Orten werden derzeit Weihnachtspäckchen-Aktionen für bedürftige Kinder gestartet. Der Gedanke, einem anderen Kind Vergnügen mit einem selbst gepackten Geschenk zu bereiten, erfüllt nun seit zwei Jahren auch unsere Tochter mit Freude.

Die Legende vom heiligen Martin

Wer war denn eigentlich nochmal genau dieser Martin?! Die Geschichte vom heiligen Martin, dem Bischof von Tours, wird seit Jahrhunderten in aller Herren Länder und sogar über Konfessionsgrenzen hinweg erzählt.

Der heilige Martin von Tours wurde um 316 nach Christus in Ungarn geboren und wuchs in Italien auf. Da sein Vater dort römischer Offizier war und es der damaligen Tradition entsprach, wurde Martin als Sohn eines Offiziers im Alter von 15 Jahren ebenfalls Soldat.
An einem eisigen Wintertag im Jahr 334 ritt Martin auf das Stadttor Amiens zu. Eine dicke Schneedecke lag auf den Straßen. Vor dem Tore saß ein in Lumpen gekleideter Bettler auf dem kalten Boden. Martin erblickte den Mann und hatte Mitleid mit ihm. Der Mann zitterte vor Kälte und Hunger. „Helft mir“, bat er leise und streckte Martin zitternd die Hand entgegen.

Mantel teilen mit dem Schwert St Martin Frau Piefke schreibt
„Sankt Martin mit dem Schwerte teilt den warmen Mantel unverweilt“

Martin zögerte nicht lange und stieg von seinem Pferd an. Entschlossen zog er sein Schwert und schnitt damit seinen weiten Mantel in zwei Teile. Die eine Hälfte legte er dem Bettler um, der sich dankbar darin einhüllte. Mit der anderen Hälfte wärmte Martin sich selbst und noch ehe sich der Mann bedanken konnte, war Martin auf sein Pferd aufgesessen und ritt davon.
In der folgenden Nacht erschien Jesus ihm im Traum, und sprach zu ihm: „Du hast dem armen Mann geholfen -damit hast Du auch mir geholfen!“

Davon war Martin so beeindruckt, dass er beschloss, kein Soldat mehr zu sein – er wollte sich Jesus anschließen.

So ließ er sich taufen und wurde Priester. Die Menschen schätzten ihn und seine Taten sehr – und wollten ihn zum neuen Bischof von Tours ernennen. In seiner Bescheidenheit verzichtet Martin jedoch auf dieses würdige Amt und versteckte sich in einem Gänsestall. Die aufgeregten Gänse allerdings schnatterten so laut, dass die Menschen Martin schließlich entdeckten. Nach einer Legende ist daraus der Brauch der Martinsgans entstanden: Als „Strafe“ werden seither am Martinstag Gänse verspeist.
Auf Drängen der Bevölkerung wurde Martin schließlich zum Bischof ernannt. Martin ließ sich schließlich darauf ein und wurde ein guter und allseits beliebter Bischof für die Menschen.

Martinslicht Laternenlicht für Sankt Martin Frau Piefke schreibt

Bräuche – Wie können wir Sankt Martin mit Kindern feiern?

Martinsumzüge mit Laternenlichtern

Am Martinstag wurde früher die Licht- und Spinnstubenzeit eröffnet. Die Abende in der dunklen Jahreszeit verbrachte man noch ohne elektisches Licht und oft ohne Heizmöglichkeit. So saß man beinander, wärmte sich gegenseitig und entzündete Kerzen. Diese spendeten nicht nur dem Herzen Wärme – sondern erwärmten und erleuchteten die Stuben.
In dieser Tradition gestalten wir mit den Kindern noch heute zum Martinstag Laternen und Lichter. Heute brauchen sie uns zum Glück nicht mehr die Wohnräume zu wärmen. Aber bei einem Martinsumzug gemeinsam die Laternen leuchten zu lassen, fühlt sich auch heute noch gut an und stiftet Gemeinschaft. Und so gehen wir singend, redend oder auch mal schweigend miteinander die Straßen entlang. Man kann Martinsumzüge musikalisch untermalen – etwa mit einem Spielmannszug oder ganz stimmungsvoll von einem Martinsreiter hoch zu Ross anführen lassen.

Laterne Martinslicht für Martinsumzug Frau Piefke schreibt

Martinsfeuer

Häufig endet der traditionelle Umzug zu St Martin mit einem Martinsfeuer. Hier kann sich aufgewärmt werden und das Beisammensein genossen werden. Oft wird auch die Legende vom heiligen Martin erzählt oder auch nachgespielt oder es werden Laternen- und Martinslieder gesungen.

Martinsgans St Martin Frau Piefke schreibt

Martinsgänse

Ein verbreiteter Brauch ist heute vor allem das traditionelle Martinsgansessen.
Eine Erklärung für dieses Brauchtum geht davon aus, dass in Zeiten des Lehnswesens eine am Martinstag fällige Lehnspflicht, eine Abgabe namens Martinsschoß, der Ursprung war. Da diese häufig aus einer Gans bestand, bildete sich die Bezeichnung Martinsgans heraus, und weil der Martinstag traditionell mit einer Kirmes oder einem Tanzmusikabend gefeiert wurde, bot es sich an, die Gans zum Festessen zu machen und an diesem Abend festlich zu verspeisen.
Gern wird in Legenden erzählt, dass die Martinsgans ihren Ursprung in Martins Leben habe: Entgegen seinem eigenen Willen und trotz Vorbehalts des Klerus drängte das Volk von Tours darauf, Martin zum Bischof zu weihen. Asketisch und bescheiden, wie er sein Leben führte, hielt er sich unwürdig für solch ein hohes Amt und habe sich deshalb in einem Gänsestall versteckt. Die Gänse jedoch hätten so aufgeregt geschnattert, dass Martin gefunden wurde und geweiht werden konnte. (Vgl. Wikipedia 2017: https://de.wikipedia.org/wiki/Martinstag#Martinsgans)

Mit allen Sinnen den Martinstag gestalten

Martinsspiel mit Kindern St Martin Frau Piefke schreibt

Ein Martinsspiel für Kinder

Wenn wir Kindern die Legende vom heiligen Martin erzählen, kann es gut vorkommen, dass sie Lust haben die Geschichte nachzuspielen. Dazu brauchen sie nicht viel:
• ein Steckenpferd – das ist hier auch schon mal der Besen 😉
• einen Mantel – oder Umhang, Stofftuch oder ähnliches
• ein Holzschwert
und dann sind die Kinder meist recht kreativ, was sie noch brauchen, um sich in ihrer Rolle heimisch zu fühlen. Was braucht der Bettler? Trägt Martin einen Helm? Was könnte unser Stadttor darstellen?

Eine sehr anschaulich und detailliert erzählte Geschichte mit Inspirationen für Texte und Gestaltung eines Martinsspiels findet ihr übrigens im folgenden Buch:

Buch Sankt Martin mit Kindern feiern Frau Piefke schreibt

»Sankt Martin mit Kindern feiern – Geschichten und Kreativideen« von Georg Austen, erschienen im Verlag Bonifatius Werk

Rezepte zu Sankt Martin

Vegetarische Martinsgans

Anstatt der klassischen Martinsgans backe ich mit Kindern sehr gerne vegetarische Martinsgänse! Diese leckeren Dinkelkekse ohne Zucker sind kurz vor der herbeigesehnten Zeit der Weihnachtsbäckerei bei den Kindern super beliebt. Hier findet ihr das Rezept dazu!

Dinkelkekse ohne Zucker zu St Martin Frau Piefke schreibt

Apfel-Holunder-Martinspunsch

Dazu passt ganz wunderbar der Martinspunsch mit Apfel und Holunder! Für ca. 6 Gläser braucht ihr:
• 600 ml Apfelsaft
• 200 ml Holunderbeersaft
• 500 ml Wasser
• 50 g Apfelchips
• 4 El Rohrzucker
• 1 Vanilleschote
• 1 Zimtstange oder 1 Tl gemahlender Zimt

Und so geht`s:
Apfel- und Holunderbeersaft mit dem Wasser in einen Topf geben und erwärmen. Die Apfelchips leicht zerbröseln und zusammen mit dem Rohrzucker, dem ausgekratzten Mark der Vanilleschote und dem Zimt/der Zimtstange zum Punsch geben und für ca 10 Minuten köcheln lassen. Den Topf von der Herdplatte nehmen und den Punsch eine halbe Stunde ziehen lassen. Dann schmeckt er nicht nur köstlich – sondern sollte auch bereits auf Trinktemperatur abgekühlt sein!

Lieder zu St Martin

Wer hier schon länger mitliest, weiß, dass ich bei Musik sehr wählerisch bin. Vor allem bei Musik für Kinder – denn da ist das Angebot groß, aber leider lässt manchmal die musikalische Qualität zu wünschen übrig. Ich habe mich in unzählige Laternen- und Martinslieder reingehört und habe schließlich zwei wirklich toll vertonte und gesungene CDs empfehlen. Und auch von Lied- bzw. Textauswahl her gefallen sie mir – und auch den Kindern – richtig gut!

Lichterkinder CD Laternenlieder Cover Sankt Martin Frau Piefke schreibt Lichterkinder CD Laternenlieder Lieder Sankt Martin Frau Piefke schreibt

»Lichterkinder – Laternen- und Herbstlieder«*
Die CD hält mit 15 Liedern eine feine Auswahl an Stücken für die Lichterzeit bereit. Als großes Extra ist jedes Stück noch einmal als Karaoke Version zur Liedbegleitung dabei! Thematisch geht es auch ein bisschen um den Herbst, in Überzahl sind jedoch Laternen- und Martinslieder. Besonders gefällt mir der Mix aus traditionellen und eher neueren Liedern.

Sankt Martin CD Lieder und Geschichten Cover Frau Piefke schreibt Sankt Martin CD Lieder und Geschichten Frau Piefke schreibt

»Sankt Martin – Geschichten und Lieder vom Teilen«*
Die CD würde ich für Kinder ab 4 bis 5 Jahren empfehlen. Denn neben wirklich besonderen Martinsliedern werden Geschichten und Bräuche rund um die Martinszeit erzählt. Diese sind sprachlich und auch von ihrer Länge her ab dem Alter und auch sicher noch für Grundschulkinder genau passend!

 

Feiert ihr den Martinstag – zu Hause, mit der Familie, der Tagesmutter oder im Kindergarten, in der Schule? Was darf für eure Kinder nicht fehlen für einen gelungenen Martinsumzug? Habt ihr vielleicht noch eigene Kindheitserinnerungen an diese besondere Zeit?

Ich freue mich von euch zu lesen und wünsche euch viel Licht für die kommende Jahreszeit!

     Eure Katja

 

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Thura

Liebe Katja, vielen Dank für deinen informativen Blogeintrag mit den vielen Gestaltungsideen zum St. Martinstag. Ich habe gerade einen zugegebenermaßen nicht mehr taufrischen Artikel zu Ritualen und ihre Bedeutung für uns in der Geo (01/2014) gelesen und dein Blogeintrag passt gut dazu. In dem Geoartikel geht es darum, dass Ritaule allgegenwärtig sind, mühelos durch Zeiten und Kulturen dirngen, sich neuen Lebenswelten anpassen und so etwas wie der soziale Kitt einer Gesellschaft sind. Besonders aus kindlicher Sicht würde der Wert von Ritualen deutlich werden, da sie in einer unübersichtlichen Welt Orientierung und Halt bieten. Das wissen wir als Eltern ja nur… Weiterlesen »

[…] gehö­ren. Was es mit dem hei­li­gen Mar­tin und den Gän­sen genau auf sich hat, habe ich hier genau­er erzählt. Kin­der­leicht ist übri­gens wört­lich gemeint — denn sowohl die Fünf- als auch die […]