5 Dinge die ich als Mutter gut mache Frau Piefke schreibt rosa

5 Dinge, die ich als Mutter gut mache

Die lie­be Jil von Von Her­zen und bunt hat zur Blog­pa­ra­de auf­ge­ru­fen — und das mit einem so schö­nen The­ma! Wann machen wir uns denn aus­rei­chend Gedan­ken dar­über, was wir rich­tig gut machen? Und dann noch kon­kre­ter, wor­über wir als Mut­ter zufrie­den mit uns selbst sind? Ich emp­fin­de das als einen so wohl­tu­en­den Blick­win­kel! Und dar­um bin ich ger­ne dabei!

Ich muss geste­hen, dass ich an die­sem Arti­kel nun schon meh­re­re Tage her­um fei­le. Zunächst in mei­nem Kopf und nun auf dem Lap­top. Es ist gar nicht so leicht, Eigen­schaf­ten zu fin­den, die ich unein­ge­schränkt für gut befin­de. Zwar fin­de ich schnell Situa­tio­nen, in denen ich mit mei­nem Han­deln oder mei­ner Hal­tung unse­ren Kin­dern gegen­über zufrie­den bin. Ich könn­te also doch mun­ter drauf los schrei­ben — wenn es sie nicht gäbe, die­se Ausnahmen!

Bestä­ti­gen sie nun die Regel — oder wohin ist alle Empa­thie, wenn ich hung­rig und unter Zeit­druck mein Kind auf dem Heim­weg zurecht wei­se und zur Eile ani­mie­re anstatt mit ihm Stei­ne und Schne­cken zu bewundern?!

Und so muss­ten erst ein­mal ein paar grund­sätz­li­che Gedan­ken zu Papier gebracht wer­den. Was heißt denn eigent­lich gut? Wer oder was ist die­se »gute Mut­ter« und fin­de ich mich viel­leicht mehr beim Kon­zept der »good enough mother«, also der »aus­rei­chend guten Mut­ter«, wie­der? Falls ihr in mei­ne Gedan­ken ein­tau­chen wollt, könnt ihr das ger­ne hier tun!

Inhalts­ver­zeich­nis

Dann war schließlich der Kopf frei für meine 5 Dinge, die ich als Mutter (ausreichend) gut mache. Und die möchte ich nun mit euch teilen:

1. Ich vertraue meinen Kindern

Ich traue mei­nen Kin­dern seit ihrem ers­ten Tag in unse­rer Welt zu, dass sie ihre Grund­be­dürf­nis­se am bes­ten ken­nen. Wann sie hung­rig oder müde sind, wann sie Nähe und Sicher­heit brau­chen, wis­sen sie selbst am aller­bes­ten. Dar­auf ver­trau­en zu kön­nen, ist für mich als Mut­ter unge­mein ent­las­tend! So brau­che ich mich nur dar­in zu pro­bie­ren und zu üben, fein­füh­lig ihre ent­spre­chen­den Signa­le zu lesen. Die sen­det jedes Kind unter­schied­lich aus — aber jedes Kind macht sei­ne Anlie­gen auf die eige­ne Art deut­lich. Die eine etwas lau­ter, die ande­re lei­ser, aber dafür mit viel Nach­druck. Jedes Kind fin­det sei­nen Weg, denn wir haben zwei tol­le Kin­der. Zwei kom­pe­ten­te Kin­der. Und ich muss sagen, sie machen mir mei­ne Hal­tung damit sehr leicht!
Nach­trag: Wenn ich unse­re vier­jäh­ri­ge Toch­ter erle­be, dann beob­ach­te ich, dass mit zuneh­men­den Alter die Signa­le für »Wün­sche« und »Bedürf­nis­se« durch­aus von­ein­an­der abwei­chen kön­nen. Wenn es nach der Toch­ter gin­ge, dann muss sie bei­spiels­wei­se unbe­dingt und sofort etwas naschen. Oder sie äußert — lan­ge nach der sons­ti­gen Schla­fens­zeit — den Wunsch, noch gaa­anz lan­ge auf zu blei­ben. Non­ver­bal signa­li­siert sie aller­dings, dass sie bereits reiz­über­flu­tet und über­mü­det ist, zum Bei­spiel durch wie­der­hol­tes Augen­rei­ben und herz­haf­tes Gäh­nen. In die­sen Situa­tio­nen ist es an uns Eltern, die Fein­zei­chen zu beob­ach­ten und empa­thisch das eigent­li­che Bedürf­nis nach »Hun­ger« oder »ich brau­che jetzt Schlaf« zu ver­mit­teln. Da bedeu­tet es dann manch­mal, mich unbe­liebt zu machen, um eine »gute Mut­ter« zu sein.

2. Ich gestehe meinen Kindern ihr Recht auf blaue Flecken zu.

Nein, das hat nichts mit zu wil­der Rau­fe­rei zu tun! Es ist viel­mehr eine Über­zeu­gung aus psy­cho­mo­to­ri­scher bzw. bewe­gungs­päd­ago­gi­scher Sicht­wei­se. Mir ist wich­tig, dass sich die Kin­der frei in der Welt bewe­gen. Sie dür­fen ihre Umge­bung erfah­ren, erklet­tern, erle­ben. Wenn die gro­ße Toch­ter mutig klet­tert oder in grö­ße­ren Höhen balan­ciert, muss­te ich mich man­ches Mal über­win­den, nicht dem Impuls nach­zu­ge­ben, sie zu war­nen, was alles Schlim­mes pas­sie­ren kann — oder sie gar tat­kräf­tig aus die­ser Situa­ti­on zu »erret­ten«.
Bes­ser: Ich bestär­ke sie in ihrem Gefühl und in ihren Fähig­kei­ten. Sie kann sicher ein­schät­zen, wie hoch hin­aus es geht und ab wel­cher Höhe ihr mul­mig wird. Mein Bei­trag als gute Mut­ter besteht hier eigent­lich ledig­lich dar­in, sie nicht durch ängs­ti­gen­de Kom­men­ta­re à la »Fall nicht run­ter!« zu ver­un­si­chern oder sie durch ein »Nicht so schnell!« ein­zu­schrän­ken. Da auf die­se Wei­se aller­dings im bes­ten Fal­le nur ein Gefühl von Unsi­cher­heit mit der Bot­schaft: »Die Welt ist gefähr­lich« ver­mit­telt wird, ent­schied ich mich zu Beginn der Bewe­gungs­lauf­bahn der ers­ten Toch­ter bewusst gegen der­lei Warnungen.

Das war anfangs tat­säch­lich eine sehr bewuss­te Ent­schei­dung mit dem Wunsch, den Kin­dern das Gefühl von Sicher­heit zu ver­mit­teln und ihr Zutrau­en in ihre eige­ne Fähig­kei­ten zu unter­stüt­zen. Und ich glau­be, das ist schon viel wert. So brau­che ich nicht für mein Kind ein­zu­schät­zen, was zu schnell ist, wel­che Höhe zu hoch zum wie­der Hin­un­ter­klet­tern. Denn mein Kind ent­wi­ckel­te — unge­stört — ein eige­nes Gefühl für sich und sei­ne Welt.

3. Tuschen und Bügeln

Ich frag­te auch mei­ne Toch­ter, was ich als Mama denn gut mache. Ihre Ant­wort war nach kur­zen Über­le­gen sehr klar: Tuschen und Bügeln! Tat­säch­lich ist das eine eine gro­ße Lei­den­schaft von mir. Ich lie­be es, mit den Kin­dern zu bas­teln, zu malen und zu tuschen. Und es freut mich ja unge­mein, dass mei­ne Toch­ter das a) merkt und b) anschei­nend die­sen Spaß mit mir teilt.
Dass ich ger­ne büge­le wür­de ich so direkt nun nicht sagen... Da gibt’s Schö­ne­res. Aller­dings ist der Toch­ter im Moment ihre Gar­de­ro­be beson­ders wich­tig und sie wählt ihre Klei­dung jeden Tag sehr bewusst aus. Vor allem trägt sie ger­ne Kleid und Strick­ja­cke. Also etwas, das ich meis­tens ein­mal büge­le, damit es nicht all­zu knit­te­rig voll­ge­kle­ckert wird! Auch das weiß die Toch­ter schein­bar zu schätzen.

"Du bist super!" Die Botschaft sollten wir nicht nur unsere Kinder jeden Tag spüren lassen, sondern auch uns selbst gönnen.
»Du bist super!« Die Bot­schaft soll­ten wir nicht nur unse­re Kin­der jeden Tag spü­ren las­sen, son­dern auch uns selbst gönnen.

4. Ich vermittele Handwerkszeug für die Kinder als soziale Wesen

Ich ver­su­che mei­nen Kin­dern das Hand­werks­zeug mit­zu­ge­ben, mit dem sie in der Welt — mit sich und auch mit ande­ren — zurecht kom­men. Die eige­nen Bedürf­nis­se zu füh­len und äußern zu kön­nen ist mei­ner Erfah­rung nach die Basis. Dar­auf auf­bau­end möch­te ich mei­nen Kin­dern mit­ge­ben, dass auch ihre Mit­men­schen Wün­sche und Bedürf­nis­se haben. Um Din­ge zu bit­ten anstatt sie ein­zu­for­dern, sich (von Her­zen) zu bedan­ken, Rück­sicht zu neh­men und so — dem Ent­wick­lungs­stand ange­mes­sen — eige­ne Bedürf­nis­se auch mal zurück stel­len zu kön­nen. Das ist für die vier­jäh­ri­ge Toch­ter eine manch­mal her­aus­for­dern­de aber auch total schö­ne Erfah­rung, bei der Sie viel zurück kriegt. Sie stellt bereits fest, dass ihre Hand­lun­gen Aus­wir­kun­gen auf ihr eige­nes Wohl­be­fin­den und auch auf die Gefüh­le von ande­ren Men­schen haben. Das hat nichts mit dem Über­tra­gen oder Anneh­men von Ver­ant­wor­tung für die Gefüh­le von ande­ren zu tun, son­dern damit, die Exis­tenz die­ser Gefüh­le und ihrer Beein­fluss­bar­keit wahr zu neh­men und an zu erkennen.

Mit sich und der Welt (und ihren Bewoh­nern) wert­schät­zend umge­hen — das möch­te ich mei­nen Kin­dern vor­le­ben und nahe brin­gen. Bei­de Sei­ten sind untrenn­bar mit­ein­an­der ver­bun­den. Die (manch­mal unter­schied­li­chen) Bedürf­nis­se und Anfor­de­run­gen bei­der wahr zu neh­men und sie mit­ein­an­der zu ver­ein­ba­ren, das ver­su­che ich wei­ter zu geben.

5. Ich bin achtsam mit meinen Ressourcen

Ich ach­te auf mei­ne Ener­gie, mei­ne eige­nen Res­sour­cen, lade mei­ne Akkus nach Mög­lich­keit über den Tag wie­der auf. Wenn ich bemer­ke, dass ich an mei­ne Reser­ven muss, dann pro­bie­re ich, sie wie­der auf­zu­fül­len. Je nach Tages­form und Mög­lich­keit kann das ganz unter­schied­lich aus­se­hen. Nach einer sehr kur­zen Nacht bei­spiels­wei­se lege ich mich etwa zum Mit­tags­schläf­chen von Mine mit hin (ist in der Eltern­zeit gut mög­lich). An man­chen Tagen reicht eine kur­ze Aus­zeit vom Spiel­ge­sche­hen mit einem Kaf­fee. Ich habe gelernt, wie wich­tig es ist, auch die eige­nen Bedürf­nis­se im Blick zu haben. Denn von einer Mama ohne Kraft und gute Ner­ven, die dadurch unwirsch, wenig gedul­dig und ein­fühl­sam ist, haben schließ­lich auch die Kin­der nicht viel.

Ich dan­ke Dir sehr, Jil, für den Anstoß zu die­ser Gedankenreise!

Ich bin gespannt von euch zu hören: Wor­über seid ihr stolz und zufrie­den als Eltern?

   Eure Katja

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